Natürliche und künstliche Formen bei Thierry von Chartres und Nikolaus von Kues. Zwei verschiedene Auselegugen des Begriffes necessitas complexionis

MARÍA CECILIA RUSCONI

Ars imitatur naturam. Transformationen eines Paradigmas menschlicher Kreativität im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit

Aschendorff Verlag

Lugar: Münster; Año: 2010; p. 253 - 265

In einem Ausatz über die probationes arithmeticae bei Thierry von Chartres hat EdouardJeauneau geschrieben: ?Wenn die Docta ignorantia von Nikolaus von Kues tatsächlich dieAnstrengungen der chartrensen Lehrer weiterführt, wer würde es wagen zu denken, dass Thierryvergeblich gearbeitet hat??.Obwohl man keinen Beweis hat, dass die Texte des Thierry von Chartres oder anderer Vertreterdieser Schule zur Bibliothek von Bernkastel-Kues gehört haben, findet man trotzdem im Werkdes Cusanus Elemente, die es zu vermuten erlauben, dass Nikolaus einige dieser Texte gelesenhat, auch ohne dass sie in seinem Besitz waren.Im diesen Aufsatz möchte ich einige dieser Elemente vorzustellen. Sie sollen eine gewissebegriffliche Nähe zwischen beiden Autoren zeigen, aber gleichzeitig auch eine neueInterpretation durch die Erneuerung dieser Begriffe offensichtlich machen.Dazu werde ich das Beispiel des Begriffes necessitas complexionis wählen, der bei beidenPhilosophen mit dem Gebiet der Mathematik identifiziert wird.Dabei soll sich, zumindest in gewissem Masse, als deutlich erweisen (1) die propädeutischeFunktion, welche die Mathematik in Beziehung zur Theologie bei beiden Autoren hat und (2)der Unterschied bezüglich des metaphysichen Grundes dieser Propädeutik, entweder als Prinzipder Natur bei Thierry oder als Prinzip der Kunst bei Cusanus.<!-- @page { margin: 2cm } P.sdfootnote { margin-left: 0.5cm; text-indent: -0.5cm; margin-bottom: 0cm; font-size: 10pt } P { margin-bottom: 0.21cm } A.sdfootnoteanc { font-size: 57% } -->