INVESTIGADORES
FERREIRO Hector Alberto
congresos y reuniones científicas
Título:
Hegel über den Geist als sich selbst denkendes Denken
Autor/es:
FERREIRO, HÉCTOR
Lugar:
Padua
Reunión:
Conferencia; Corso di Dottorato in Filosofia; 2017
Institución organizadora:
Università degli Studi di Padova
Resumen:
Der Wille besteht für Hegel in der Selbstbestimmung des Geistes: Als praktischer muss der menschliche Geist die Bestimmungen, die er wahrnimmt, nicht mehr als eigene Bestimmungen setzen (das ist eben, was die Tätigkeit des Geistes als theoretisch spezifiziert). Dieser Definition des Willensbegriffs zufolge müssen die Bestimmungen, in denen er sich realisiert, Bestimmungen sein, die als solche zum Geist gehören; d. h. sie müssen explizit und jederzeit eigene Inhalte des Geistes selbst sein. Bei dieser Charakterisierung des Willensbegriffs ist aber zunächst nicht zu verstehen, welches das Kriterium ist, nach dem Hegel die verschiedenen Willensakte hierarchisiert bzw. worin die Entwicklung des praktischen Geistes eigentlich besteht. Die Entwicklung des praktischen Geistes besteht für Hegel auf den ersten Blick in der Aufhebung der anfänglichen unmittelbaren Einzelheit des subjektiven Willens. Nicht nur die Intelligenz, auch der Wille geht von seinen eigenen Inhalten als von unmittelbar einzelnen Bestimmungen aus und muss daher die Unmittelbarkeit der Einzelheit seiner Selbstbestimmung aufheben, indem der Geist die eigenen Inhalte mit sich selbst als allgemeine Form vermittelt. Die Entfaltung des Willensbegriffs besteht demnach in der Aufhebung des abstrakten Unterschieds zwischen der Einzelheit und der Allgemeinheit, zwischen dem Inhalt und der Form. Nun, ist das innere Vermitteln des Inhalts, der dem Geist zunächst als ein unmittelbarer erscheint, und das Aufheben seiner abstrakten Einzelheit nicht eben das, was für Hegel die spezifische Tätigkeit des theoretischen Geistes definiert? Wenn die Realisierung des Begriffs des praktischen Geistes durch Tätigkeiten vollbracht wird, deren spezifische Wirksamkeit darin besteht, die Bestimmung, die zunächst als gegeben und unmittelbar erscheint, mit der Form zu vermitteln und dadurch ihre Besonderheit auf ein Moment der Allgemeinheit der Form zu reduzieren, scheint diese Realisierung im Prinzip nichts weiter als ein besonderer Modus der Realisierung des Begriffs des theoretischen Geistes zu sein. Hegel weicht in der Tat dieser kuriosen Schlußfolgerung nicht aus. Wenn die Realisierung des Begriffs des praktischen Geistes sich von der Realisierung des Begriffs der theoretischen Geistes nicht unterscheidet, muss dann die Vollendung des Willensbegriffs in der letzten theoretischen Form, d. h. im Denken zustande kommen. Hegel weicht nicht auch dieser Schlußfolgerung aus. Diese angebliche Wiederholung des Prozesses des theoretischen Geistes im praktischen Geist stellt somit ein schwerwiegendes Problem dar: Der Begriff des praktischen Geistes entsteht für Hegel aus der vollkommenen Realisierung des Begriffs des theoretischen Geistes; der Wille ist nämlich zunächst die unmittelbare Form des vollendeten Begriffs der Intelligenz. Es scheint also auf den ersten Blick wiedersprüchlich zu sein, dass eben die Realisierung des Begriffs des Willens sich von der Realisierung des Begriffs der Intelligenz, d. h. von der Realisierung des Begriffs, aus dessen Aufhebung er als solcher resultiert, nicht unterscheidet. Der Begriff des theoretischen Geistes scheint insofern seinen eigenen Zyklus nicht im Übergang zum praktischen Geist abgeschlossen zu haben.