Organische Begriffe und Subjektivität. Die Rezeption von Kants Kritik der Urteilskraft in der frühen Philosophie Fichtes

LERUSSI, NATALIA

Bochum

Conferencia; Forschungskolloquium dirigido por Prof. Sandkaulen; 2015

Instituto de Filosofía Clásica Alemana de la Ruhr Universität Bochum-Hegel Archiv

Die Haupthypothese meines aktuellen Forschungsprojektes ist, dass diese Kantische Analogie wichtige Nachwirkungen für den Ursprung des sogenannten "deutschen Idealismus" erzielt hat. Der vorliegende Vortrag, der sich nur auf einige frühe Werke Fichtes bezieht, muss somit als ein erster Beitrag zum Thema aufgefasst werden. Tatsächlich wird die entsprechende Verbindung der Elemente "Vernunft" (also das "Ich") und "Leben" im zweiten Lehrsatz von §5 in Fichtes 1794er Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (GWL) wieder auftauchen.Es wird hier gesagt, das Ich "soll sich setzen, als durch sich selbst gesetzt. Es soll demnach, so gewiβ es ein Ich ist, das Prinzip des Lebens und des Bewusstsein lediglich in sich selbst haben". Obgleich hier wie bei der genannten Analogie Kants nicht gesagt wird, dass das Ich als ein Lebewesen besteht oder das Prinzip des Lebens ist (es wird nur gesagt, dass das Prinzip des Leben im Ich enthalten ist), wird der Zusammenhang zwischen dem Ich und dem Prinzip des Lebens in dem oberen Zitat als wesentlich verstanden, das Prinzip des Lebens definiert das Ich als ein Prinzip des Ich als solchen. Trotz seines Stellenwertes erklärt Fichte in der GWL (1794) leider nicht diesen Punkt, bzw. sein Verständnis des Prinzips des Lebens. Die Hypothese des folgenden Vortags ist, dass Fichtes Rezeption Kants Kritik der teleologischen Urteilskraft, des zweiten Teils der Kritik der Urteilskraft (KU), Licht auf das vorhandene Problem werfen kann. Der Kantische Begriff des Lebens steht im Hintergrund der frühen Fichteschen Konzeption nicht nur des Organischen, sondern auch des Subjekts als strebendes Ich oder als Streben im Allgemeinen.