INVESTIGADORES
FERREIRO Hector Alberto
congresos y reuniones científicas
Título:
Hegels Auffassung des Cogitos
Autor/es:
FERREIRO, HÉCTOR
Lugar:
Varsovia
Reunión:
Conferencia; Kolloquium der Forschungsstelle für deutsche Philosophie; 2014
Institución organizadora:
Uniwersytet Warszawski (Universidad de Varsovia)
Resumen:
Bekanntermaßen hat es schon seit Descartes´ Zeiten Auseinandersetzungen über den eigentlichen Sinn seiner Formel Cogito ergo sum gegeben. Unter den am häufigsten diskutierten Aspekte dieser Formel können hier folgende erwähnt werden: ob es sich dabei um einen Schluß oder vielmehr um eine unmittelbare Anschauung handelt; ob »ich denke« von anderen Tätigkeiten wie z.B »ich laufe« ersetzt werden könnte, und in letzter Zeit, nach der von Jaakko Hintikka vorgeschlagenen Interpretation, ob das Cogito eine performative Äußerung wie »ich verspreche« oder »ich erkläre« ist. Unter den vielen verfügbaren Deutungen des Cogitos ist Hegels Deutung eine bahnbrechende und philosophisch besonders aufschlußreiche. Hegels Interpretation des Cogitos steht von vorne an über die Frage der exegetischen Genauigkeit hinaus. Im Fall des Cogitos versucht Hegel nämlich nicht zu rekonstruieren, was Descartes selbst damit hat sagen wollen. Hegel macht nämlich klar, dass man die eigenen Formulierungen von Descartes nicht wörtlich nehmen sollte, sondern vielmehr auf den Geist seiner Philosophie achten sollte. Anders gesagt: Hegel will in diesem Zusammenhang nicht als Historiker der Philosophie auftreten; Hegels Geschichte der Philosophie versteht sich ohnehin als eine Philosophie der Geschichte der Philosophie: seine Geschichte der Philosophie ist eine Philosophie der Philosophie - Metaphilosophie. Die Philosophie ist bei Hegel insofern eine innere Disziplin des Systems des absoluten Idealismus. Das Legitimationskriterium der von Hegel betriebenen Geschichte der Philosophie ist daher weder die Geschichte selbst noch die Exegese, sondern eigentlich die Logik seines eigenen Systems. Als metaphilosophische Disziplin ist die Geschichte der Philosophie bei Hegel eine genealogische Analyse der philosophischen Argumente und ihrer Kohärenz; nur von diesem Standpunkt aus ist sie auch die Analyse der Argumente, die die verschiedenen Philosophen in der Tat vorgeschlagen haben. Im Kontext von Hegels Denken sind also die besonderen historischen Formulierungen des philosophischen Beweisens eigentlich eine Veranschaulichung der genealogisch-konzeptuellen Disziplin, die die Philosophie als solche ist. Insofern sollte man Hegels Interpretation des Cogitos zunächst einmal nicht als eine wahre oder falsche Theorie darüber halten, was Descartes selbst damit ausdrücken wollte, sondern vielmehr als eine gültige oder ungültige Theorie in Bezug auf das allgemeine geschichtsphilosophische Argument von Hegel selbst. Das Kriterium, nach dem Hegel die Philosophie von Descartes analysiert, ist genauer ihre Angemessenheit oder Unangemessenheit zu dem, was Hegel für den eigentlichen Gegenstand alles Philosophierens hält, nämlich das theoretische Begründen des Paradigmas des absoluten Idealismus durch eine kritische Darstellung des Paradigmas des Realismus. Philosophie ist für Hegel nämlich »die genetische Exposition des Begriffes«, oder, was im Grunde das gleiche bedeutet, »Phänomenologie des Geistes«.