Hegels Seinslogik als grundlegende Kritik an der Metaphysik

FERREIRO, HÉCTOR

Berlín

Conferencia; Kolloquium des Internationalen Forschungsnetzwerks Transzendentalphilosophie/Deutscher Idealismus; 2009

Technische Universität Berlin

Es gibt kein Nichtsein des Universums selbst, kein Nichtsein des Seins überhaupt. Die These der Identität des Seins und des Nichts will den irrigen Charakter des Begriffs des Nichts entlarven, sofern er als Negation des Seins verstanden wird, sowie auch den irrigen Charakter des korrelativen Begriffs des Seins, sofern er als Affirmation des Seins selbst, als reines Sein verstanden wird. Als solche sind Sein und Nichtsein für Hegel bloße Abstraktionen des Verstandes. Der berichtigte, legitime Begriff des Seins ist für Hegel erst der des Daseins, nun als die Tatsache oder Anwesenheit des Universums verstanden, sofern sie nicht mehr auf einen von sich verschiedenen Grund hinweist, sondern sofern sie ähnlich wie die vorsokratische arché, die aristotelische Materie oder Spinozas Substanz vollständig auf sich selbst beruht. Durch seine Kritik an den metaphysischen Begriffen von Sein und Nichts beabsichtigt Hegel, die ursprüngliche Beständigkeit der Gesamtheit der Sachen wieder zu gewinnen, d.h. das Universum nach seiner Desubstanzialisierung durch die von den kreationistischen Kosmogonien inspirierte Metaphysik wieder zu substanzialisieren.