Kants Kritik und Hegels Verteidigung des teleologischen Gottesbeweises

FERREIRO, HÉCTOR

Berlín

Jornada; X Jahrestagung des Internationalen Netzwerks für Transzendentalphilosophie / Deutschen Idealismus; 2012

Technische Universität Berlin

Im Element des Unterschieds zwischen Bestimmtheit und Sein, zwischen Form und Materie, zwischen Subjektivität und Objektivität, ist die für Hegel implizite Unendlichkeit der Zweckmäßigkeit strenggenommen nicht begreifbar. Nur im ideellen Element des Geistes, d.h. im logischen Raum der Vernünftigkeit als Identität der Bestimmtheit und des Seins, der Form und der Materie, des Subjekts und des Objekts, kann für Hegel die wahrhafte Bestimmung der Teleologie zum Ausdruck kommen. Diese Bestimmung ist nämlich, daß das System der Welt, d.h. die Welt als ein systematisches Ganzes gemäß der Analogie der Lebewesen nicht mehr in der Weise der unreflektierten Selbständigkeit ihrer verschiedenen Komponenten vorgestellt wird, sondern dass der rein ideelle Charakter dieser Komponenten bzw. ihre gegenseitige Vermittlung und Erzeugung im logischen Raum des Begreifens zum Vorschein kommt. Erst in der uneingeschränkten Idealität und Logizität des „Raums der Gründe“, wo kein Unterschied mehr zwischen subjektivem Denken und Objekt des Denkens besteht und jede Form von erkenntnistheoretischem Fundamentalismus und Representationalismus überwunden ist, wird die Teleologie zum Zeichen des organo-logischen Charakters aller Wirklichkeit, zum Ausdruck der immanenten Präsenz der Vernunft, der Präsenz Gottes in der Welt.