Römishe Religion in Spanien. Der Forschungsstand 2003-2005

CECILIA AMES

Archiv für Religionsgeschichte

Lugar: Alemania; Año: 2008 p. 1 - 1

Bei den letzten Forschungen über die römischen Religionen in den spanischen Provinzen spielen weiterhin die archäologischen und epigraphischen Funde eine überwiegende Rolle, so dass behauptet werden darf, dass von ihnen ein Fortschritt in der Forschung abhängt. In den genannten Bereichen ist die grösste Anzahl von Veröffentlichungen anzutreffen,  so dass zum einen die jeweiligen Fachzeitschriften als unabdingbare Forschungsgrundlage zu bezeichnen sind sowie, zum anderen, Sammelbände, welche verschiedene Artikel eines gleichen Autors oder die bei wissenschaftlichen Tagungen vorgelegten Arbeiten beinhalten. Monographien und allgemeine Überblickdarstellungen über die römischen Religionen wurden aber im Berichtszeitraum nicht veröffentlicht. Themen wie Urbanisierung, epigraphische Kultur, Romanisierung, Verwaltung und Evergetismus  beherrschern weitgehend das Forschungspanorama. Von daher liegt immer noch der Schwerpunkt der religionshistorischen Arbeiten auf der Rolle der Religion im Romanisierungsprozeß und den religiösen Aktivitäten der städtischen Eliten. Ebenso zeigen die Forschungen die tiefgreifenden Unterschiede zwischen der republikanischen Phase und der Imperialphase auf: während erstere von ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen und nur geringer Urbanisierung geprägt war und hier die Zeugnisse über die Religionspraktiken spärlich sind,  ist die zweite natürlich reicher an archäologischen und epigraphischen Zeugnissen. Dies liegt daran, dass in jener Epoche die Organisation der verschiedenen Provinzen und die damit verbundene Entwicklung eines weit dichteren Netzes von conventus sowie städtischer Zentren stattfindet und der Kaiserkult hierbei eine zentrale Rolle spielte bei einer an Rom orientierten Identitätsneuausformung der hispanischen Eliten und ihrem römischen Zugehörigkeitsbewusstsein.