INVESTIGADORES
PALERMO Sandra Viviana
congresos y reuniones científicas
Título:
Im Äther der einen Substanz. Anmerkungen zum Hegelschen Begriff des Absoluten in den ersten Jenaer Jahren
Autor/es:
SANDRA VIVIANA PALERMO
Lugar:
Estambul
Reunión:
Congreso; XXIX Internationaler Hegel Kongress: Hegel gegen Hegel; 2012
Institución organizadora:
Hegel Gesellschaft
Resumen:
Bei der Entstehung der Hegelschen Philosophie wurde häufiger Spinozas Bedeutung hervorgehoben. Seit der ersten Jenaer Schriften wird die Lehre der Substanz als Gegenpol zu den Positionen der Reflexionsphilosophie von Hegel aufgefasst, so dass man behaupten könnte, dass die Konstante des Hegelschen Spinozismus in der Ablehnung dieser auf der Erfahrung basierenden Philosophien liegt: Mit der Identität von Sein und Idee legte die Spinozische Substanz nach Hegel den Grundstein für eine neue Einheitskonzeption, die dasbeste theoretische Gegenmittel gegen jene Philosophien bildet, wonach die Vernunft lediglich «eine mit Endlichkeit affizierte Vernunft ist» (GuW, 322).       Aufder Grundlage dieser hermeneutischen Errungenschaft hob Klaus Düsing hervor, dass Hegel in den ersten Jenaer Jahren, und zumindest bis 1803, eine «Metaphysik der Einen absoluten Substanz» verfechtet, die dennoch auf einerDeutung der Lehre Spinozas basiert, welche typische Hegelsche, und nicht Spinozische, Kategorien und Gedankengefüge verwendet. Dieser Vorgang zwingt dem Begriff der Substanzeine Krümmung auf, wodurch der letzte radikal umgestaltet wird. In dieser Weisewird die Identifikation der Substanz mit jener Einheit der Gegensätze ermöglicht, die nach Hegel die Idee der Vernunft als solche bildet.Innerhalb dieses begrifflichen Rahmen versucht der vorliegende Aufsatz zum Ausdruck zu bringen, dass diese Deutung der Substanz als die «höchste Idee» der Philosophie zwischen zwei unterschiedlichen Verständnisformen der Substanz schwankt, die einerseits als übergegensätzliche Indifferenz verstandenwird - also als absolute Identität, die sich außerhalb jedes gegensätzlichenVerhältnisses bildet und anhand der intellektuellen Anschauung erkennbar ist - und andererseits als absolutes Verhältnis gedeutet wird - somit als Bewegung des In-Beziehung-Tretens als soche, durch die sich die Gegensätze bilden. Zufolge der ersten Konzeption, welche insbesondere in dem der Kritik der Jacobischen Philosophie gewidmeten Abschnitt von Glauben und Wissen entwickelt wird, scheint Hegels Gedanke der «wahrhafte[n] Vernunftidee» stark von Schelling beeinflusstzu sein, bei dem «ebenso die subjektive Endlichkeit, das sinnliche undreflektiert denkende Ich, mein Alles, mein endliches Alles ebensogut vor der Vernunft zugrunde geht als das Alles des objektiven Endlichen» (GuW, 351). Der zweiten Auffassung zufolge scheint es, dass das Substantialitätsverhältnis zeitweise mit dem Wechselverhältnis vereint wird, das ebenso als "unendlich", "unbeschränkt" und "lebendig" gedeutet wird. Es ist somit kein Zufall, dass Hegel in dem Skeptizismus aufsatz vom Vernunftigen als «nichts als das Verhältnis», als «die Beziehung selbst» spricht.       Obwohl die erste Auffassung der Substanz die vorherrschende dieser Hegelschen Phase sicherlich ist, tritt auch die zweite in den Texten oftmals in den Vordergrund. Unserer Auffassung nach entspricht diese zweifache Verständnisweise der Substanz - die eigentlich die Auswirkung einer doppelten Konzeption des Absoluten darstellt - einem in diesen ersten Jenaer Jahren noch unzulänglichenlogisch-methodologischen Ausarbeitung der Hegelschen Philosophie. Deutliches Anzeichen davon ist eben der Begriff des Verhältnisses, das manchmal als absolutes Verhältnis erscheint, innerhalb dessen und vondiesem ausgehend die Gegensätze entstehen, während es andernfalls auf Ausdruckdes Weges der Negation der Endlichkeit (=Logik) eingeschränkt wird. In der Antinomie liegt der höchste Moment dieses Weges, der notwendigerweise zur Vernichtung der endlichen Bestimmungen, zu ihrem Abschluss in einem Abgrund, in einer Indifferenz (=Metaphysik) führen muss, die jede relationale Bestimmtheit ausschließt.