Unterwegs zum Mitmenschen. Liebe des Nächsten und Mit-leid in der Spätphilosophie Cohens un im Stern der Erlösung Rosenzweigs

MARIANA LECONTE

Rosenzweig Jahrbuch. Wir und die Anderen

Verlag Karl Alber

Lugar: Freiburg i.Br; Año: 2010; p. 114 - 128

In diesem Vortrag werden wir an erster Stelle versuchen, eine phänomenologische Auslegung der Cohenschen Auffassung des Mitleids zu entfalten. Eine solche Auslegung verfolgt die Absicht, die Grundbestimmungen des Mit-leids, welche die Veränderung vom verdinglichten allgemeinen Umgang mit den anderen anonymen Menschen in die echte Mit-menschlichkeit  erlaubt, ans Licht zu bringen. An zweiter Stelle werden wir die allgemeinen und konstitutiven Charaktere der Nächstenliebe bei Rosenzweig analysieren. Schlieβlich wollen wir den Begriff „Mit-Leid“ als denjenigen „Brücken-Begriff“ erklären, der uns ermöglicht, den Cohenschen Weg vom Nebenmenschen zum Mitmenschen mit dem Rosenzweigschen Verständnis der Bahn der Erlösung zu verbinden. In diesem Sinne  ist entscheidend, die Übereinstimmungen (aber auch die Unterschiede) zwischen dem Cohenschen „Mit-leid“ und der Rosenzweigschen „Liebe“ zu präzisieren, insofern sich beide Affekte als Grundstimmungen zeigen, die das Sich-Ereignen der Erlösung als die Tat, dass „das Ich zum Er Du sagen lernt“ [1],  ermöglichen. [1] F. Rosenzweig, Der Mensch und sein Werk. Gesammelte Schriften, Bd. 2, Haag 1976, 305. Abkürzung: GS II.