INVESTIGADORES
GIL MONTERO Raquel
artículos
Título:
Putting tribute into perspective. Negotiating colonial obligations in seventeenth-century Peru
Autor/es:
GIL MONTERO, RAQUEL; ALBIEZ-WIECK, SARAH
Revista:
Dhau - Jahrbuch für außereuropäische Geschichte
Editorial:
Rörig Universiätsverlag
Referencias:
Año: 2020
ISSN:
2196-5307
Resumen:
Die Durchlässigkeit und Flexibilität von Kategorisierungen die koloniale Beamte in Hispanoamerika an der Bevölkerung vornahmen, ist bereits verschiedentlich hervorgehoben worden. In diesem Beitrag möchten wir die nichtsdestotrotz vorhandene Bedeutung insbesondere von Steuerkategorisierungen für den Alltag der Kategorisierten hervorheben. Welcher Steuer- bzw. Tributkategorisierung man angehörte, hatte nicht nur Einfluss auf die zu leistenden Zahlungen sondern war oft eng verbunden mit verschiedenen Formen unfreier Arbeit. Gleichzeitig variierten diese Kategorisierungen regional stark, was wir durch den Vergleich zweier Regionen im Vizekönigreich Peru herausarbeiten: Charcas und der Norden der Audiencia Lima. Wir analysierten systematisch 120 Fälle des Wechsels von Kategorisierungen, sowohl in der Inspektion (visita) des Duque de la Palata als auch in Rechtsstreitigkeiten, insbesondere Petitionen. Ziel war es, Muster zu erkennen. Ein besonderer Fokus lag dabei einerseits auf jenen, die sich dem gewünschten Wechsel der Kategorisierung widersetzten, den Antragsgegnern, etwa Funktionären, Encomenderos und Kaziken; andererseits auf den Forderungen. Unser wichtigstes Ergebnis war die Tatsache, dass es den Antragsgegnern nicht primär um die Tributzahlungen sondern um den damit verknüpften Zugriff auf die Arbeitskraft ging; ein Zugriff, dem die Kategorisierten zu entfliehen versuchten ? sowohl durch Migration als auch durch den Wechsel der Kategorisierung. Dieser Zugriffsversuch zeigt sich insbesondere darin, dass die Antragsgegner mit überwältigender Mehrheit versuchten, die Kategorisierten als indigenen Gemeinden zugehörig registrieren zu lassen, sogenannte indios originarios. Die Petitionäre hingegen reklamierten eine breite Palette an regional unterschiedlichen Kategorisierungen für sich und auch ihre Forderungen differierten. Im Norden Perus standen sich oft indigene Gegner gegenüber, und die Untergebenen versuchten dem Zugriff ihrer Kaziken durch die Kategorisierung als ?freie? yanaconas, die direkt der Krone unterstellt waren, zu entgehen. In Charcas hingegen waren die Antragsgegner deutlich öfter Spanier und der Zwangscharakter der Arbeit der diesen untertanen yanaconas trat durch die häufige Forderung nach Freiheit deutlich hervor. Die Ergebnisse gelten dabei ausdrücklich lediglich für das lange 17. Jahrhundert.