Routen des Wissens. die Altamerikanistik und der Handelsverkehr von iberoamerikanischen Manuskripten im 19. Jahrhundert

IRINA PODGORNY

Bonn

Conferencia; El Bicentenario en América Latina: Blicke auf 200 Jahre Unabhängigkeit. Ringvorlesung; 2010

Universidad de Bonn

In der Geschichte der Alt-Amerikanistik heißt es oft, dass man ihre Forschungs-Methoden im 19. Jahrhundert zwischen Philologie und Naturwissenschaft ansiedeln muss. Während die philologische Methode als „arm-chair“ Forschung mit dem Raum der Bibliothek oder des Büros verknüpft wurde, basiert die andere auf Reisen und Beobachtungen im Feld. In meinem heutigen Vortrag möchte ich zeigen, dass diese schematische Gegenüberstellung die eigentlichen Praktiken und Akteure der Forschung des 19. Jahrhunderts, die Typographen, die Ingenieure, die Diplomaten, und Händler unsichtbar werden lässt. Viele Autoren haben schon bemerkt, dass die Entstehung der Amerikanistik mit dem Sammeln und Kopieren von Manuskripten verbunden ist. Trotzdem wurde eigentlich selten hervorgehoben, dass Reisen auch bedeutet, die lokalen Sammlungen, Museen, oder Archive zu besuchen, um Manuskripte zu kaufen, kopieren, kopieren zu lassen oder einfach rauben. Ich werde Ihnen im Folgenden zwei Fälle vorstellen, an denen ich dies sichtbar machen will: die Ruinen von Palenque und die Manuskripten und Karten aus dem Rio de la Plata Gebiet.