IDIHCS   22126
INSTITUTO DE INVESTIGACIONES EN HUMANIDADES Y CIENCIAS SOCIALES
Unidad Ejecutora - UE
congresos y reuniones científicas
Título:
Sprache und Körper: Archäologie eines grundlegenden Ausschlusses in der modernen Sprachwissenschaft (19. Jahrhundert)
Autor/es:
JUAN ANTONIO ENNIS
Lugar:
Leipzig
Reunión:
Encuentro; Network Meeting - Alexander von Humboldt Foundation; 2019
Institución organizadora:
Alexander von Humboldt Stiftung
Resumen:
Das im Rahmen des Georg-Forster-Stipendiums vorgenommene Forschungsvorhaben zielt darauf ab, eine archäologische Untersuchung eines grundlegenden Merkmals der modernen, durch wissenschaftliche Fundierung legitimierten Sprachvorstellung, das Auslassen des Körpers, zu unternehmen. Arbeitsfeld dieser Untersuchung ist das Archiv der europäischen, insbesondere deutschen Sprachwissenschaft so wie sie sich im Laufe des 19. Jahrhunderts epistemologisch und institutionell als zentrale Stelle für die Wissensproduktion über Sprache etabliert und entwickelt (s. Benes 2008, Errington 2008). Methodologisch ist diese Arbeit nicht im Bereich der Historiographie der Linguistik anzusiedeln ?obwohl die Auseinandersetzung mit ihr unausweichlich ist?, sondern in deren Archäologie, i.e., nicht im Sinne der linearen Entwicklung eines wissenschaftlichen Erkenntnis, sondern der geschichteten Disposition ihres Archivs.Die grundlegende Arbeitshypothese dieser Untersuchung beruht auf einer Auseinandersetzung mit der komplexen Architektur des Gegenstandes Sprache, so wie es von der ersten Schulen der modernen Sprachwissenschaft ? die erste, die so einen Namen in Anspruch nehmen konnte, und wollte ? modelliert wurde, der gleichzeitig eine langhaltige Prägung auf die politische Gestaltung desselben gelang.Die Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft hätte sogar ? so die aufschlussreiche Vermutung Michel Foucaults ? ein Wandel an dem Wesen der Sprache mit sich gebracht, trotz der erst scheinbaren marginalen Stand ihrer Tätigkeit.Das Paradox der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft liegt darin, dass diese Wissenschaft, ihren historischen Ansatz durch den Ausschluss der Geschichte gestaltete (Crowley 1996). Dieses Ausschließen macht den Kern der historischen Verankerung der Disziplin aus, als Schlüsselmittel der Wissensproduktion in einer olonialen (Errington 2008) bzw. kapitalistischen Welt (Heller & Mc Elhinny 2017). Das Entziehen von Sprache aus der Geschichte wurde schon früher als eine gleichzeitige Entkörperung und Einkörperung der Sprache dargestellt (Ennis 2008, 2014). Aber bei dieser ? wenn auch relativ ? metaphorische Anwendung des Begriffs Körper bei der Kennzeichnung von Sprache spielt auch eine wichtige Rolle eine ebenso historisch verankerte Auslösung des menschlichen Körpers bei der wissenschaftlichen Vorstellung von Sprache. Gerade in dem Augenblick in dem Sprache zu materiellen Lauten und gemeinschaftliches Symbol wird, wird die gleichzeitig dem handelnden Subjekt entnommen, und zwar in zweierlei Hinsicht: sie wird weg von seinem historischen Handelsbereich geschnitten, und gleichzeitig ist der sie herstellende Körper von ihrer Konzipierung gelöscht.Bei diesem Vortrag sollen die erste im Rahmen dieses Forschungsvorhabens unternommenen Untersuchungen dargestellt werden, mit besonderem Hinblick auf die Sektion des zu erforschenden Textkorpus, die sich über die erste Hälfte des langen 19. Jahrhunderts erstreckt.