IDIHCS   22126
INSTITUTO DE INVESTIGACIONES EN HUMANIDADES Y CIENCIAS SOCIALES
Unidad Ejecutora - UE
capítulos de libros
Título:
Transkription als theoretische Geste. Ein nachdenklicher Werkstattbericht zur Hinübersetzung der Flüchtigkeit des Gesprochenen in das Medium der Schrift
Autor/es:
STEFAN PFÄNDER; JUAN ANTONIO ENNIS
Libro:
Das Fremde im Eigenen. Die Übersetzung literarischer Texte als Interpretation und kreative Rezeption/S'approprier l'autre. La traduction de textes littéraires en tant qu'interprétation et réception créatrice
Editorial:
Erich Schmidt
Referencias:
Lugar: Berlin; Año: 2011; p. 23 - 45
Resumen:
Transkription als das Hinübersetzen von dem gesprochenen in das geschriebene Medium darf als spezifische Form der Übersetzung gelten. Musste sich der Gesprächsforscher vor zehn Jahren noch rechtfertigen, wenn er authentische Korpusdaten der gesprochenen Sprache zur Analyse unterbreitete, so muss sich derselbe Forscher heute rechtfertigen, wenn er nicht auf Transkripte rekurriert. Derzeit entstehen geradenach communities of transcription. Die Form der Transkription wird über die Grenzen einzelner Labors und Universitäten, ja sogar über Nationengrenzen hinweg in Verbundprojekten einander angepasst. In jüngster Zeit werden dabei nicht nur Text- und Tondateien alliniert; auch Videodateien werden für die Forschergemeinschaft lesbar gemacht. Dies ist in zweierlei Hinsicht nicht trivial: Die frühen Transkriptionskonventionen wurden im Rahmen der Ethnomethodologie und der Konversationsanalyse entworfen. Ihr Design geht mithin auf Denker zurück, die nicht zu allererst die Sprache, sondern die soziale Interaktion der Gesprächsbeteiligten im Blick hatten. Nun aber sind es diejenigen FachkollegInnen, die das sprachliche System selbst, also Morphologie und Syntax, im Blick haben, welche an der Fortentwicklung der Konventionen arbeiten. Transkription macht glauben, sie sei Technik. Transkription aber ist Übersetzung und als solche immer schon Interpretation. Sie verweist auf einen theoretischen Rahmen oder sie schafft diesen. Transkription mag es nicht wollen, doch sie konstituiert den Sprachbau.